Interview mit Heike Seifert
Juli 2019
Interview mit Heike Seifert
Frage: Frau Seifert, ist doch auch mal schön: die anderen strengen sich an und schwups ist die neue Website da!
Heike Seifert: Na, so richtig schwups ging das ja nun nicht, an der waren die schon dran, als ich hier 2016 angefangen hatte.
Frage: Unter anderem sollten Sie damals ja den Chef in der Administration und bei der Auftragsabwicklung entlasten, so dass der mehr Zeit für solche Jobs hat.
HS: Das war der Plan und der ist ja auch anfangs aufgegangen. Das erste Jahr war ich dementsprechend darauf konzentriert einen Großteil der Abläufe und die Auftragsabwicklung in meinen Verantwortungsbereich zu übernehmen.
Frage: Und dann noch das so ganz andere Thema Altholz, wie war das für Sie?
HS: Das Besondere war weniger, dass es um Altholz als Baustoff ging, ich habe meine Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau ja im klassischen allgemeinen Baustoffhandel absolviert. Der Unterschied lag vor allem darin, dass wir hier ein Baustoffhandel mit laufender Produktion sind. Dabei gibt es eine ganze Reihe von Abläufen, die damals sehr neu für mich waren. Altholz war zwar auch neu für mich, aber die Kollegen haben mich toll unterstützt.
Frage: Aber heute sieht ihre Tätigkeit doch ganz anders aus?
HS: So ganz anders ja nicht, so grob ein Drittel meiner Arbeitszeit fließt in den administrativen und organisatorischen Bereich, zwei Drittel der Arbeitszeit nimmt heute aber die Betreuung von Stammkunden und die Bearbeitung komplexerer Anfragen nach altem Eichenholz ein.
Frage: Und wie kam es zu dieser Änderung?
HS: Vor zwei Jahren hatte eher Knall auf Fall unser damaliger, »hauptamtlicher« Verkäufer gekündigt. Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt schon einige Erfahrung im Verkauf von Altholz, meist mit Privatkunden aus dem Online-Shop. Da lag es dann nahe, dass ich stärker in den Verkauf einsteige. Ich hatte gemerkt, dass ich Spaß am Verkaufen und der Kommunikation mit Kunden habe. Ich war aber auch skeptisch, ob ich das »Verkaufen« gut oder zumindest gut genug kann. Das lag sicher auch ein wenig an dem Wind, den Verkäufer gerne um Ihren Job herum machen.
Frage: Und dann hieß es einfach: »Heike, du machst das!«?
HS: Na, soooo spontan ist Thomas nun auch wieder nicht. Wir hatten zusammen überlegt, wie wir diese Umstellung organisieren können, die ganze Auftragsabwicklung und Organisation des Betriebes musste ja trotzdem erledigt werden.
Frage: Aber irgendwie hat es dann doch geklappt?
HS: Ja, aber nicht irgendwie, sondern systematisch und in Schritten. Das war zwar für Thomas und mich auch zuerst einmal erhöhter Aufwand während der ersten Monate, aber da mussten wir halt durch. Wir haben dann mit Caro Schürzeberg auch recht schnell jemand gesucht und gefunden, der mich entlastet.
Frage: Die Entlastung für die Entlastung also?
HS: Genau darum ging es zuerst einmal. Ich konnte so mehr und mehr administrative Aufgaben delegieren und mich zunehmend dem Verkauf widmen. Eigentlich hat das alles so gut geklappt, wie wir uns das vorgestellt hatten. Mittlerweile sind es mit Caro Schürzeberg und Maria Pstrongowska auch zwei neue Kolleginnen, die die Aufträge abwickeln.
Frage: Und Sie sind dann mit dem Musterkoffer losgezogen?
HS: Damit habe ich mir erst einmal noch ein paar Monate Zeit gelassen. Wir waren zu der Zeit auf zwei oder drei Messen, das hat einerseits viel Zeit gekostet, war aber natürlich ein sehr gutes »Training on the job«. Da war immer auch Ben Staude, unser Betriebsleiter mit dabei und ich habe natürlich noch einmal ganz andere Aspekte von Altholz kennengelernt. Parallel dazu haben wir im Betrieb auch begonnen die Produktion umzustellen, weniger Einzelfertigung, mehr Kleinserien, Vorratsfertigung und Standardisierung. Thomas konnte sich dann parallel dazu wieder um die Fertigstellung der Website kümmern, was wiederum auch Folgen für unser Sortiment hatte.
Frage: Und wann sind Sie dann endlich mit dem Musterkoffer losgezogen?
HS: Anfang des Jahres ging es dann wirklich los, wir hatten ein paar spannende Anfragen in der Pipeline und wir waren dann inhaltlich und von den Kapazitäten soweit, dass wir die mal so richtig »professionell« bearbeiten konnten. Produkte, Drucksachen, Präsentationen und auch ihr ominöser Musterkoffer waren endlich mit im Spiel.
Frage: Und? Erfolgreich?
HS: Immer! Nein, natürlich nicht immer, aber wir haben unseren Umsatz die letzten 24 Monate deutlich gesteigert. Das liegt daran, dass wir uns heute weniger darauf verlassen, ob ein Einzelner den Umsatz ranschafft. Wir haben Strukturen und Abläufe geschaffen, mit denen wir planvoll verkaufen können. Das gab es vorher nicht, Verkauf war mehr Reaktion und lustgetriebene »Action« als festes, planvolles Vorgehen. Mittlerweile verkauft fast jeder von uns, also auch eine der beiden neuen Kolleginnen.
Frage: Das hört sich aber nicht nach coolem Verkäuferleben an …
HS: Oh, ich sehe das anders. So wie wir jetzt aufgestellt sind, kann ich sehr gut verkaufen. Wir können telefonisch und online von Deensen aus verkaufen, ich kann mich aber auch morgen ins Auto setzen und Kunden besuchen, ohne dass ich das über das ganz Individuelle für den Kunden hinaus vorbereiten muss. Und so habe ich immer noch Zeit, um einzelne Projekte zu entwickeln.
Frage: Was zum Beispiel?
HS: Musterkoffer. Nur größer. Aber darüber reden wir dann ein anderes Mal.
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